Wolkenbilder

Wolkenbilder

It would be easy to place Ostarhild's cloud pictures in an art-historical context, because it was actually the background throughout the entire history of occidental pictorial art, and in it the "heaven" from which the power of the progressive spirit could be read to create the idea of a progress and the corresponding perspective rule. In Ruben's depiction of the surroundings of his baroque figures we already find all the freedom of painting that we later identify with Watteau, and if we follow the course of the clouds, which pause in the picture for this reason, through styles and epochs, we move with them them via Watteau into the impressionistic and further into the sky of modernity to Graubner's cloud picture objects or Richter's questioning of the concept of the picture.

The origin is the gold background behind the Blessed Mother, which promises us a heavenly Jerusalem, a redemption from the fall, that we wanted to get a picture of the world.

Even the technical and profane images cannot be detached from this template: we also believe the presenter on the screen, who sits in front of the satellite image of the cloud movement and prophesies tomorrow's sky to us, as once kneeling in front of the icon.

Ostarhild's cloud paintings differ in an interesting way from their "historical" task of solving the riddle of their model or preparing for a coming one. Because his renunciation of what is depicted, his nature of appearing only as a cloudy image, is disturbed by the fact that we do not recognize this "fake": just as the author does not claim the model of external reality, he claims that we recognize this peculiarity . In order to recognize the specific statement, we have to be informed about it, we have to know it.

Ostarhild thus makes a contribution to a current question about the concept of the image, which no longer seeks its definition in the image object, but rather recognizes it as a question of the viewer's ability than the question of the rules of how we form an image. The representational and non-representational image differs to this day in that figures are depicted in one case, and squares or cubes in the other. To this day, the relationship between photography and pictorial art is burdened by the cliché that photography was either the “trigger” that freed pictorial art from the compulsion to depict or, conversely, the genre that managed the realistic heritage after depictive painting was no longer valid have more. All of these theories, like the song lyrics, have become clichés.

If we know how Ostarhild's cloud pictures are created, we quickly understand how easy it was to produce the evidence that was used to legitimize the Iraq war. From this "moment" onwards, it is a small step to question the framework that seems to keep fictional worlds and objective reality apart. The fact that we can't necessarily believe our eyes is shown by the pictures, which lack the objective reality that they take for granted.

 Achim Kubinski 2010

Über den Wolken

soll die Freiheit grenzenlos sein, verspricht der Schlagertext. Was bringt uns dazu, einen kunsttheoretischen Kommentar mit einer lyrischen Floskel zu beginnen, die das kulturelle Erbe durch nicht enden wollende Reproduktion zum platten Klischee führte: ein postmodernes Wissen, das die Kriterien und Werte, die sich dagegen wehren, vom selben Klischee befallen sieht. 

Denn leicht wäre es, Ostarhilds Wolkenbilder in einen kunsthistorischen Zusammenhang zu stellen, denn es war tatsächlich über die gesamte Geschichte abendländischer Bildkunst der Hintergrund, und in ihm der „Himmel“, an dem die Kraft des progressiven Geistes abgelesen werden konnte, um die Idee eines Fortschritts und der entsprechenden perspektivischen Regel nachzuweisen. So finden wir in Rubens Darstellung der Umgebung seiner barocken Figuren schon alle Freiheiten der Malweise, an der wir später einen Watteau identifizieren, und wenn wir dem Zug der Wolken, die aus diesem Anlass im Bilde innehalten, durch Stile und Epochen folgen, ziehen wir mit ihnen über Watteau in den impressionistischen und weiter in den Himmel der Moderne bis zu Graubners Wolkenbildobjekten oder Richters Befragung des Bildbegriffs. Ursprung ist der Goldgrund hinter der Gottesmutter, der uns ein himmlisches Jerusalem verspricht, eine Erlösung vom Sündenfall, dass wir uns ein Bild von der Welt machen wollten. Selbst die technischen und profanen Bilder können sich von dieser Vorlage nicht lösen: Auch der Moderatorin im Bildschirm, die vor dem Satelitenbild der Wolkenbewegung sitzt und uns den Himmel von morgen prophezeit, glauben wir wie einst im Kniefall vor der Ikone.

 Ostarhilds Wolkenbilder unterscheiden sich auf eine interessante Weise von ihrer „historischen“ Aufgabe, das Rätsel ihres Vorbildes zu lösen oder auf ein kommendes vorzubereiten. Denn sein Verzicht auf das Dargestellte, sein Wesen, nur als Wolkenbild zu scheinen, wird dadurch gestört, dass wir diesen „Fake“ nicht erkennen: sowenig der Autor die Vorlage der äußeren Wirklichkeit in Anspruch nimmt, nimmter in Anspruch, dass wir diese Eigenart erkennen. Wir müssen, um die spezifische Aussage zu erkennen, darüber aufgeklärt werden, wir müssen es wissen.

Damit liefert Ostarhild einen Beitrag zu einer aktuellen Frage nach dem Bildbegriff, die dessen Definition nicht mehr im Bildobjekt sucht, vielmehr als eine Frage nach der Fähigkeit des Betrachters erkennt, als die Frage nach den Regeln, wie wir uns ein Bild machen. Das gegenständliche und gegenstandslose Bild unterscheidet sich bis heute dadurch, dass im einen Fall Figuren, im anderen Fall Quadrate oder Würfel dargestellt werden. Das Verhältnis der Fotografie zur Bildkunst ist bis heute vom Klischee belastet, die Fotografie sei entweder der „Auslöser“ dafür gewesen, durch den sich die Bildkunst vom Abbildungszwang gelöst habe oder umgekehrt die Gattung, die das realistische Erbe verwalte, nachdem eine darstellende Malerei keine Gültigkeit mehr habe. All diese Theorien sind wie der Schlagertext zum Klischee geworden.

Wenn wir wissen, wie Ostarhilds Wolkenbilder entstehen, verstehen wir schnell, wie einfach es möglich war, die Beweisaufnahmen herzustellen, die zur Legitimation des Irakkrieges vorgelegt wurden. Vondiesem „Augenblick“ an ist es ein kleiner Schritt, die Rahmenbedingungen, die fiktive Welten und objektive Wirklichkeit auseinander zu halten scheinen, zu hinterfragen. Dass wir unseren Augen nicht unbedingt trauen können, zeigen die Bilder, in denen die objektive Wirklichkeit, die für sie als selbstverständlich vorausgesetzt wird, ausbleibt.

 Achim Kubinski 2010

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 05

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-05

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 83

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-83

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 61

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-61

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 84

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-84

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 164

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-164

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder Dd3 1 5

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-dd315

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder Dd3 1 6

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-dd316

 

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder 37

Jurgen Ostarhild 2010 Wolkenbilder-37